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Shrimp on the barbee

In den 1980ern wurde von Seiten der australischen Tourismus-Behörde versucht, mehr Amerikaner ins Land zu bekommen. Das wohl berühmteste und in Australien meistdiskutierte Ergebnis ist ein Werbespot mit Paul Hogan (genau: ‚Crocodile Dundee‘).

Was in den USA als ‚typisch australisch‘ verkauft werden sollte, sorgte hier für den Vorwurf massiver Stereotypisierung – Australien ist weiß, Frauen sind nicht viel mehr als nett und hübsch und Australier verbringen ihren Tag mit Barbecues. Hogan’s Spruch „I’ll slip an extra shrimp on the barbee for you“ sorgte in erster Linie für große Lacher bei jenen Aussies, die den Spot im amerikanischen Fernsehen zu sehen bekamen: Abgesehen davon, dass Australier eher selten Shrimps grillen (Worscht[snag] ist der Favorit), hießen sie die Dinger auch prawns. Die Bezeichnung ’shrimps‘ wurde offenbar als Zugeständnis ans amerikanische Publikum gewählt.

In der Originalfassung von „Dumm und Dümmer“ versucht Jim Carrey übrigens mit diesem Spruch, eine Frau aus Österreich anzubaggern…  🙂

Bra Boys

Film-Tipp:

In meinem ‚Australian Studies‘-Kurs kürzlich gesehen: ‚Bra Boys‘ – ein Film über einen ‚Surf Tribe‘ in einem der Suburbs in Sydney, in die sich eher kein Tourist verläuft. Auch wenn es kein Dokumentarfilm im klassischen Sinn ist, sondern eher eine wenig objektive und legitimatorische filmische Verherrlichung der Surf-“Bruderschaft‘, erfährt man doch einiges über Stellenwert und Image der Surfer-Kultur in Australien und das Verhältnis der australischen Mainstream-Gesellschaft zu letzterer. Und schöne Wellen gibt‘ natürlich auch… 😉

ANZAC Day

flagbottom2Am 25. April 1915 landeten auf der Halbinsel Gallipoli vor der kleinasiatischen Küste neben französischen und britischen Truppen etwa 30 000 Soldaten der Australian and New Zealand Army Corps (ANZAC). Ziel war die Errichtung eines Brückenkopfs zur Eroberung der Haupstadt Konstantinopel/Istanbul. Vorausgegangen waren diverse Angriffe von Schiffen der Allierten. Die gesamte Operation endete, ähnlich wie an der Westfront, in einem Stellungskrieg ohne entscheidende Erfolge, jedoch mit enormen Verlusten für beide Seiten. Im Winter 1915/16 wurden die alliierten Truppen schließlich abgezogen – die Bilanz: Insgesamt etwa 400 000 Verletzte und 100 000 Tote auf beiden Seiten.

Unter Kontrolle einer deutschen Militärmission war einer der Kommandeure der osmanischen Truppen der spätere Staatsgründer der Türkei, Mustafa Kemal Atatürk. Auf  Seiten der Entente-Mächte hatte Großbritannien den Oberbefehl inne – und obwohl weit mehr britische als australische und neuseeländische Soldaten starben bzw. verletzt wurden, sorgt das auch heute noch für den Mythos, dass in erster Linie die ANZACs auf Gallipoli als Kanonenfutter benutzt wurden.

Seit 1916 jedenfalls wird der Jahrestag als der australische Nationalfeiertag begangen – und Gallipoli wird als einer der wichtigsten, wenn nicht als der wichtigste historische Beitrag zur Formierung einer nationalen Identität des weißen Mainstream- Australiens. Nach zunehmender Kritik am ANZAC-Day (wo nicht nur der Toten vergangener Kriege gedacht wird, sondern auch die australischen Soldaten der Gegenwart gefeiert werden) aufgrund der Beteiligung Australiens im Vietnamkrieg in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren nimmt die Bereitschaft, die Beteiligung von ANZACs in militärischen Konflikten an diesem Feiertag zu „würdigen“, in den letzten Jahren wieder zu.

Und auch der seit Ende 2007 amtierende Premierminister der Labour Party, Kevin Rudd, hält Gallipoli für einen existenziellen Beitrag der australischen Identität: „That’s part of our national consciousness, it’s part of our national psyche, it’s part of our national identity, and I, for one, as Prime Minister of the country, am absolutely proud of it,“ sagte er einer Meldung des Australian zufolge.

Da das Ganze so bedeutend für (viele) Australier ist, hab ich mir dann auch mal die ANZAC Parade hier in der Stadt angesehen. Erstaunlich war für mich tatsächlich vor allem, dass keinerlei Kritik wahrnehmbar war. Und das, obwohl neben Soldaten in historischen Kostümen, die den eigentlichen Anlass des Feiertags personifizierten, auch Veteranen aus Vietnam mitmarschierten – und Vertreter aktueller Operationen mit australischer Beteiligung, beispielsweise im Irak.

Wie auch immer – beeindruckend war die Parade durchaus.

Hier eine kleine Dia-Show (weiter unten gibt’s die Bilder auch noch einzeln):

Pro Reli

Kontroverse in Berlin: "Pro Reli"

Kontroverse in Berlin: "Pro Reli"

In Berlin ist gestern – der Propaganda Berichterstattung der BILD zum Trotz – die Kampagne zur „Freiheit“ der Wahl zwischen den Schulfächern Ethik und Religion gescheitert. Gott sei Dank

Hier in Australien ist Religion übrigens Wahlfach und wird ab der Mittel- oder Oberstufe unterrichtet – allerdings muss man auch dazu sagen, dass – je nach Region – etwa ein Viertel bis ein Drittel der Schulen Privatschulen in kirchlicher Trägerschaft sind. Die Teilnahme am Religionsunterricht sowie an den dort auch stattfindenden Schulgottesdiensten ist zwar nicht obligatorisch, wird allerdings in der Regel „erwünscht“.

Der Religions-Monitor der Bertelsmann Stiftung (übrigens interessant, wo die überall ihre Finger drin haben) zeigt einem Artikel der katholischen Nachrichtenagentur Zenit zufolge, dass die Australier „eines der am wenigsten religiösen Länder“ sei. Wie auch bei uns bei entsprechenden Erhebungen ergibt sich auch dort das Problem, was denn eigentlich einen religiösen Menschen ausmacht und was unter dem Gottesbegriff verstanden wird: Ein personaler Gott, ein metaphysisches Konstrukt im Sinne eines irgendwie gearteten Pantheismus, eine „Energie, die alles durchströmt“,…

Nicht nur die vielen (mehr oder weniger) „neuen“ Einwanderer wie Griechen, Kroaten und Serben sowie in letzter Zeit vornehmlich Asiaten sorgen auch im Bereich der Religion für ein buntes Sammelsurium – im Alltag findet dies jedoch kaum Niederschlag, mein Eindruck: Religion ist Privatsache.

Putzig in diesem Zusammenhang übrigens eine Meldung von 2002 über die australische Volkszählung: Damals hatten 70000 Einwohner als Religion „Jedi“ angegeben – das waren immerhin 0,37 % der Bevölkerung. Ich finde es übrigens diskriminierend, dass es auch bei uns  zumThema „Religionszugehörigkeit“ in Fragebögen keine Spalte für das „Flying Spaghetti Monster“ gibt.

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CPR Pillow

rescuepillow-0021Beim Wechseln meiner Bettwäsche habe ich entdeckt, auf welch nützliches Kissen ich mein Haupt bette: Im Fall der Fälle – zumindest falls Reanimation erwünscht – einfach neben den geliebten Bettgenossen legen und los geht’s!

Am besten gefällt mir der Hinweis darauf, wo man reinpusten soll. Obwohl: Der arme Rippenmann hat gar keine Nase… Aber die Hauptsache ist ja auch, dass keine anderen Körperöffnungen beatmet werden.

Für Fragen und Bestellungen:
Queensland Ambulance Service

Nachtrag: Nein, ich habe meine Bettwäsche nicht zum ersten Mal gewechselt… 🙂